Die Modelleisenbahn

Es dauerte nur wenige Jahre, bis den entstehenden Eisenbahnstrecken, Lokomotiven und Waggons Modelle folgten, zum einen als Spielzeug, zum anderen aber auch schon als Kunstwerk und Sammelobjekt. Es fing an mit einfachen Schienenkreisen und aufziehbaren Fahrzeugen, die aus Blech gefertigt wurden und so nur wenig Detailtreue zeigten.
 
Einer der ersten Hersteller war Maerklin, heute einer der größten Modellbahn-Produzenten; die Produktpalette bestand zunächst noch mehrheitlich aus anderem Blechspielzeug, erst nach und nach übernahm die Modellbahn die Führung.
 
Entwickelt wurden verschiedene Maßstäbe, auch Spurweiten genannt; die heute am weitesten verbreiteten sind Z, TT, N, H0, und 1 (Spur TT ist häufig in Ostdeutschland anzutreffen, im Westen aber nur wenig verbreitet). Für manche Spurweiten (z.B. H0) existieren zwei verschiedene Stromsysteme: Neben den gewöhnlichen Gleichstromsystemen, die die beiden Schienen als Stromzuführung benutzen, bieten Trix und Märklin ein Wechselstromsystem an, das zwar auf Mittelleiter zwischen den Schienen (und spezielle Schleifer für die Triebfahrzeuge) angewiesen ist, dafür aber bei Kehrschleifen keine Basteleien erfordert.
 
Heute ist es möglich, mit Hilfe digitaler Zugsteuerung einen äußerst komplexen Ablauf auf Modellbahnanlagen zu steuern. Mehrere Dutzend Lokomotiven können unabhängig voneinander mit konstanter Beleuchtung gesteuert werden, zusätzlich können Weichen und Signale ohne verwirrende Verkabelung zentral gestellt werden. Speziell entwickelte Schattenbahnhofsteuerungen und Gleisbildstellwerke ermöglichen eine fast vollständige Automatisierung auch großer Anlagen.
 
Doch der Spaß an der Modelleisenbahn bleibt der selbe wie vor 100 Jahren: die Freude an schönen Modellen, an der Planung und dem Bau einer phantasievollen Anlage oder eines Moduls, schließlich das Befahren mit verschiedenen Zuggarnituren (realitätsnah oder nicht) und das Nachstellen gegenwärtiger oder vergangener Alltagsabläufe des großen Vorbilds; die Entwicklung des Computers scheint der Modelleisenbahn mehr genutzt als geschadet zu haben, obwohl die Jugend sich oft von phantasielosen und zum Teil zweifelhaften Computerspielen blenden läßt.