Basteltips zur Modelleisenbahn

Gleisbildstellwerk

Jeder Modelleisenbahner, der Wert auf den Fahrbetrieb legt, muss den Überblick über Weichen, Signale und Blockstrecken behalten. Die beste Möglichkeit dafür ist natürlich ein Gleisbildstellwerk, das sowohl praktisch als auch vorbildgetreu ist. Für denjenigen, der knapp bei Kasse ist oder individuelle Wünsche hat, sind die vom Fachhandel angebotenen Systeme aber nicht immer zufriedenstellend. Wer ein wenig geschickt ist und etwas Elektronikerfahrung besitzt, kann sich aber sein eigenes Stellwerk bauen.
 
Sobald man festgelegt hat, welche Funktionen gewünscht sind (z.B. nur Weichensteuerung oder alle Funktionen des Vorbilds), kann man sich die nötigen Einzelteile beschaffen. Für Weichen und Signale können Taster oder Schalter (je nach Bauart), für Ausleuchtungen Glühbirnen oder Leuchtdioden verschiedener Bauart (z.B. Zwei-Farben-LED's; LED's sind übrigens sparsamer im Stromverbrauch) verwandt werden; die Stromversorgung kann der Fahrspannungs- oder ein zusätzlicher Trafo übernehmen.
Wer keine weitergehenden Elektronikkentnisse hat, sollte in das Buch "Modelleisenbahn - vorbildgetreu durch Elektronik" von Jürgen Köhler (Franzis-Verlag) schauen. Dort findet man Möglichkeiten, Weichen oder Signale zu schalten (auch Weichen ohne Rückmeldung sind kein Problem!), Fahrstraßen zu steuern u.a., sowie Informationen zur vorbildgetreuen Verwirklichung.
Das Stellwerk selbst ist schnell aus Holz oder Metall gebaut, wobei auf gute Erreichbarkeit der Rückseite zu achten ist; für alle Bedienungselemente sind entsprechende Löcher zu bohren, dann kann lackiert und die Streckenführung (z.B. mit Lineal und Edding) aufgezeichnet werden. Sind Taster, LED's usw. eingebaut, verdrahtet man auf der Rückseite; hier ist es vorteilhaft, das Pult in einzelne Elemente aufzuteilen, die jeweils eine Weiche oder ein Signal enthalten und dafür eine eigene Stromzuführung erhalten.
Man sollte zwischenzeitlich immer die Funktionen überprüfen, um auftretende Fehler direkt zu korrigieren. Das fertige Stellpult entschädigt in jedem Fall für die Mühe.
 
Auf dem Stellpult kann die Position einzelner Loks oder Züge (vor allem in Schattenbahnhöfen) z.B. mit beschriftbaren Magneten gekennzeichnet werden (bei Holz klebt man einfach Blechstücke oder Magnete an den möglichen Stellen auf die Rückseite der Platte). Möglich ist auch der Einbau von sonstigen nötigen Steuerungen; ich habe z.B. die Schaltung der Beleuchtung von Straßen und Häusern integriert.

Zustandsanzeige für Märklin-Weichen

Skizze Bei der Anfertigung eines Gleisbildstellwerkes für eine Märklin-Anlage stellen die Weichen ein Problem dar, da sie nur kurz angesteuert werden, eine Zustandsanzeige aber dauerhaft sichtbar sein soll. Eine Möglichkeit, dieses Problem zu lösen, wird im folgenden beschrieben.
 
Man benötigt zwei Schaltkreise:
1. Einen Weichenschaltkreis mit der gewohnten Wechsel-Spannung von 16 V. In ihm wird durch einen Taster Die Weichenspule angesteuert, und parallel dazu ein bistabiles Relais geschaltet (erhältlich im Fachhandel, ca. 10 DM pro Relais). Man sollte entsprechende Dioden zwischenschalten, da das Relais Gleichstrom benötigt.
2. Einen Anzeigeschaltkreis mit z.B. 12 Volt Gleichspannung. Dieser wird vom Relais geschlossen und zeigt über eine mit Vorwiderstand versehene LED die aktuelle Lage der Weiche an.
Entsprechend muss auch die zweite Spule der Weiche geschaltet werden. Dies fürt dazu, dass am Gleisbildstellwerk zwei Taster und zwei LED's für eine Weiche angebracht werden müssen.

Aufarbeitung für die Märklin-Lok 3000 (89 006)

Eine der weitverbereitestetn Lokomotiven ist die Märklin-Lok 3000, eine kleine Tenderlokomotive der DB. Ihre einfache Ausführung machte sie zum Standardmodell für Einstiegspackungen. Wenige Handgriffe machen noch mehr aus ihr:
Selbst in diese kleine Lok passt ein Delta- oder Digitaldecoder, mit dem dann auch die Beleuchtung geschaltet werden kann. Wer noch nie einen solchen Decoder eingebaut hat, kann anhand einer anderen Delta/Digitallok die Kabelbelegung herausfinden. Für die Stromzuführung zum Motor sollte man dabei einen Fahrtest durchführen, um die richtige Standardfahrtrichtung zu erhalten.
Leider besitzt die 89 keine Scheiben! Der Lokführer ist dem Wind gnadenlos ausgesetzt. Mit einfachen Stücken aus durchsichtigem, etwas flexiblen Kunststoff (z.B. aus Verpackungsresten), die mit Hilfe von Sekundenkleber hinter die Öffnungen geklebt werden (Kleberreste im sichtbaren Bereich vermeiden!), verlängert man das Leben des "Triebfahrzeugführers". Weiter kann man durch einen schwarzen, gebogenen Karton den Motor abdecken, was zwar keinen Durchblick durch den Führerstand mehr ermöglicht, aber hässliche Kabel und Spule verbirgt.
Durch unterschiedliche Loknummern - realisierbar durch selbstklebende Nummern aus dem Fachhandel oder durch die Erstellung am PC - können somit mehrere preiswerte Rangierlokomotiven auf der Anlage ihren Dienst tun.
Die 890 war übrigens die kleinste Einheitslok der Deutschen Reichsbahn, es wurden aber nur 10 Exemplare gebaut, die letzte wurde 1967 abgestellt. Entgegen der Beschriftung des Modells scheint die DB aber nie eine 890 besessen zu haben (?).