Marko

Ich weiß es noch wie heute. Marko stand bei uns im Reitstall, er hatte mir schon immer gut gefallen und wenn ich ganz viel Glück hatte durfte ich ihn mal putzen, oder mit ihm spazieren gehen. Nach einer Zeit ergab es sich das für Marko eine neue Pflegerin gesucht wurde. Dummerweise lag ich zu diesem Zeitpunkt im Krankenhaus und konnte nicht fragen, ob ich ihn wohl mal reiten dürfte. Marko´s Besitzer kam ins Krankenhaus um mich zu besuchen. Sofort erkundigte ich mich, ob es denn schon eine neue Pflegerin geben würde. Sein Besitzer antwortete mit Ja. Ich hoffte inständig dass es jemand war der sich gut um Marko kümmern würde, denn er hatte es so verdient. Sein Besitzer sagte dann zu mir das ich schnell zusehen sollte dass ich wieder auf die Beine käme, denn sonst würde das wohl nichts dass ich Marko reiten könnte. Es war wie ein Wunder ... ich konnte mein Glück nicht fassen, dieses toller Pferd war mein Pflegepferd.

Aller Anfang war schwer ... wir passten nicht sofort zueinander. Marko konnte soviel und ich stand doch noch am Anfang. Danke unseres super Reitlehrers schafften wir es aber und fanden zueinander. Es gab kaum ein Tunier an dem wir nicht teilgenommen haben. Abzeichenprüfungen standen genauso an.Das meiste absolvierten wir erfolgreich, zumindest waren wir zufrieden. 4 Jahre später ging Marko in meinem Besitz über. Viele rieten mir davon ab mir so ein *altes* Pferd anzuschaffen, denn Marko war mittlerweile 19 Jahre. Mir war das egal ... ich liebte ihn und ein Traum wurde wahr, als ich ihn mein eigen nennen durfte. Immer hatte ich davon geträumt ein eigenes Pferd zu haben, nie hätte ich daran geglaubt dass es dann auch noch so ein tolles ist wie mein Marko.

6 Jahre später sind wir umgezogen. Lang hab ich hin und her überlegt was ich am besten mit Marko mache und wo ich ihn im neuen Heim unterbringen könnte. Durch Zufall fanden wir einen Stall ganz in der Nähe. Schnell stellte sich heraus das Martin die Besitzer des Stalls kannte. Wir fragten, ob es eine Möglichkeit gäbe Marko hier unterzubringen. Unser größtes Glück, diese Möglichkeit gab es. Jetzt steht Marko die meiste Zeit auf der Wiese was ihm sehr sehr gut bekommt. Er hat sogar die Liebe seines Lebens getroffen ... sie heißt Dora. Auch altersmäßig passen die beiden sehr gut zusammen. Marko ist 1978 und Dora 1976 geboren. Es ist zu schön die beiden zusammen stehen zu sehen, und mit zusammen meine ich auch zusammen. Wo der eine ist, ist der andere auch. Die beiden sind aber nicht allein ... zu Marko´s Freunden gehören noch Kalif, der kleine Wildfang, Elfi die immer hungrige Kaltblutstute und ihr kleiner Sproß Akena. Zusammen sind sie eine eingeschworene Gemeinschaft, auch wenn es schon mal Streitereien gibt, keiner möchte den anderen missen.

Jetzt verbringe ich seit 13 Jahren meine Zeit mit Marko und ich hab es noch nie bereut. Er ist eine Seele von Pferd. Ich kann nur hoffen, dass uns noch einige Jahre zusammen vergönnt sind.

Dann gibt es noch die immer treue Nora ... der Hund der Stallbesitzer. Sie ist so lieb, und die Freude ist nicht nur auf ihrer Seite, wenn wir sie treffen. Ihre allerbesten Freund sind allerdings Leckerchen, dafür würde sie fast alles tun. Die neuesten Stallbewohner sind Katzen, eigentlich sollte es nur eine sein, aber wie das so oft bei Findelkindern ist hat sie einen Wurf bekommen. Natürlich werden alle gut untergebracht.

Marko ist leider am 17. Februar 2010 im Alter von 31 Jahren gestorben. Er hinterlässt eine große Lücke.

Marko, mein geliebtes Pferd, 17 Jahre durfte ich mit dir verbringen und trotzdem reicht die Zeit nicht aus. Dass du jetzt nicht mehr da bist, macht uns alle so unglaublich traurig. Du bist mit mir durch dick und dünn gegangen, hast mich gelehrt, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen. In all den Jahren bist du ein Teil von mir geworden. Wir waren nicht du und ich, wir waren WIR!
Ich bin froh und dankbar, dass du in meinen Armen gestorben bist. Vielleicht konnte ich dir so einen Teil von dem zurückgeben, was du mir über all die Jahre gegeben hast. Du durftest so alt werden und ich durfte dich begleiten.

Ich weiß gar nicht was ich sagen soll, es ist alles so unwirklich.
Eigentlich bleibt mir nur zu sagen: Ich liebe und vermisse Dich. Ich werde dich nie vergessen.

Eines möchte ich noch hinzufügen:
Ich danke allen die mich in den letzten Stunden von Marko begleitet haben.
Conny, danke für alles.
Volker und Elmar, danke!
Falk, deine Umarmung hat mehr gesagt als tausend Worte, ich danke dir dafür. Ich weiß wie schwer es dir gefallen ist.
Anne und Hartmut, ihr seid wundervolle Tierärzte. Danke, dass ich immer anrufen konnte. Dass ihr immer gekommen seid. Und nicht zuletzt für euer Mitgefühl. Das was ihr leistet ist mehr als nur ein Job.